Bericht zur 17.Jugendfahrt nach Grenzau von Dirk Lehmann
Bereits zum 17.Mal ging es, diesmal wieder einmal in den Winterferien, mit einer Jugendgruppe des CfL in Europas beliebteste Tischtennisschule in den Westerwald. An sechs Tagen erlebte unsere elfköpfige Reisegruppe einen fantastischen Aufenthalt, der keine Wünsche offen ließ.
Schon Wochen vorher wurden von den Jungs die Tage heruntergezählt. Nun war es endlich soweit. Ab in den Urlaub, Grenzau wir kommen!
Bei spürbarer Kälte, in Berlin hatte es die Tage zuvor geschneit, ging es am Sonntag, 02. Februar 2014 bereits um 7:46 am Berliner Hauptbahnhof los. Wir machten uns, wie fast alle Fahrten zuvor, mit dem ICE auf in Richtung Koblenz. Die Vorfreude bei allen war riesengroß. Bis auf Philipp D., Johannes und mich, war es für alle Teilnehmer die erste Grenzaufahrt überhaupt. Entsprechend gespannt und aufgeregt gelangten wir nach einer reibungslosen Zugfahrt per Taxi gegen 14:00 Uhr am Hotel an, wo wir wieder einmal sehr freundlich an der Rezeption empfangen wurden.
Großes Staunen war angesagt. Was für ein Hotel! Und diese schöne Landschaft!
Der Brexbach plätscherte am Hotel vorbei, erstes Vogelzwitschern war zu hören. Die milden Temperaturen lagen bei knapp unter 10° Grad deutlich über denen in Berlin. Im Rheinland hatte man den Eindruck, es sei schon Frühling. Ein echtes Urlaubsfeeling also!
Zunächst hieß es einchecken, Koffer auspacken, alle Zimmer und das weitläufige Hotel und die Halle begutachten und sich dann zur vereinbarten Ansprache in der Hotellobby zu versammeln.
Aus den Erfahrungen der letzten Jahre, klärte ich die Gruppe kurz über die geplanten Essens- und Trainingszeiten, die Nachtruhe sowie über allgemeine Verhaltensregeln etc. auf.
Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl, dass besonders die diesjährigen Teilnehmer eine sehr angenehme Reisegruppe sein würden. Dieser Eindruck sollte sich im Laufe der Woche vollends bestätigen.
Nach der sechsstündigen Hinfahrt kannte unsere Gruppe nur ein Ziel- den Hotelpool!
Bis um 17 Uhr wurde geschwommen oder im Whirlpool entspannt.
Um Punkt 18 Uhr wurden wir freundlich von Trainer Dennis Müller von der TT-Schule begrüßt. Direkt im Anschluss erfreuten wir uns über das erste Essensbuffet in Grenzau. Wer es einmal erlebt hat, weiß wovon ich schwärme. Mit Worten allein kann man es kaum beschreiben, man muss es erleben. Es lässt kaum Wünsche übrig. Dreimal täglich sollte uns nun dieser wunderbare Gaumenschmaus beglücken. Ob gebratene Scampis, Schnitzel, Gulasch oder einfach Brot. Die Auswahl war gigantisch. Allein als Dessert gab es stets nicht weniger als zehn verschiedene Köstlichkeiten! Wie ungerecht, wenn man nicht nach einer Woche mehrere Kilos zunehmen möchte! Panna Cotta, Tiramisu, frischer Obstsalat, rote Grütze, spezielle Cremes und Puddings und nicht zu vergessen, die bekannte geniale Vanillesauce; für jeden war immer das Richtige dabei. Es war stets ein Festessen und zu feiern gab es für uns reichlich.
Happy Birthday Dennis!
Am Anreisetag stand neben unserer Ankunft natürlich auch der Geburtstag von Dennis Kurz auf dem Programm, der 13 Jahre alt wurde.
Nach einem ersten lockeren internen, freien Training wurde auf unser Geburtstagskind mit ein paar, natürlich alkoholfreien, Cocktails an der Hotelbar angestoßen. Johannes kränkelte am ersten Tag leider noch ein wenig. Ansonsten war das Dorf in Grenzau an diesem Tag um elf glückliche junge „Mitbewohner“ reicher. Nur gut, dass wir für unser leibliches Wohl, anders als in einem beliebten Fernsehformat, keine Prüfungen abzulegen brauchten.
Nachts auf der Burg beim schwarzen Ritter
Dass auch wir einige körperlichen Herausforderungen zu absolvieren hatten, war uns bewusst und damit sollte nun gleich am ersten Tag früh begonnen werden. Wie heißt es so schön? Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber nur die zweite Maus kriegt den Käse! Dieses Motto galt auch für uns.
Zwar war recht frühes Aufstehen gegen 7:15 Uhr angesagt, jedoch nie zu früh, um nicht frisch und ausgeschlafen in den neuen Tag zu starten. Wenn man viel erleben will, braucht man auch viel Zeit, dachten wir. Vorgenommen hatten wir uns schließlich für diese Woche eine Menge. Jeder wollte sich technisch verbessern und war gespannt auf das Training in Grenzau. Apropos Käse, gefrühstückt wurde immer gemeinsam ab 8:00 Uhr bis mindestens 8:30 Uhr.
Hiernach blieb uns immer eine kurze Pause, bis wir uns zum ersten Training um kurz vor halb Zehn in der Halle einfanden.
Gleich vorweg möchte ich lobend erwähnen, dass sich mein positives Gefühl hinsichtlich unserer Trainingsgruppe über die gesamte Reise als richtig herausstellen sollte. Bis auf eine winzige, einmalige Ausnahme waren stets alle immer rechtzeitig, meist sogar mindestens 10 Minuten vorher in der Halle oder zu Tisch (sowohl in der Halle als auch beim Essen). Ein Novum in der Geschichte unserer Grenzaufahrten und anscheinend auch bei anderen Trainingsgruppen eher die Ausnahme, als die Regel, wie mich die Trainer der TT-Schule wissen ließen.
Dass wir nicht allein zur Erholung in den Westerwald gefahren sind, wurde den Meisten spätestens zu Beginn der 1.Trainingseinheit klar. Schnelligkeitsübungen für die Beine waren angesagt. Trainingsschwerpunkte waren zudem regelmäßige kombinierte Vorhand- und Rückhandübungen. Schon nach dem ersten Training von 1,5 Stunden war vielen die Anstrengung anzusehen. Als Lohn für unsere Mühen wartete nach dem Duschen um 12:00 Uhr das Mittagessen auf uns. Einige spielten danach eine Partie Billard.
Um Punkt 14:00 Uhr begann die 2.Trainingseinheit. Als Schwerpunkt hatten die Trainer um Cheftrainer Anton Stefko „Gegenziehen am Tisch“ ausgerufen. Im Anschluss sorgte ein sportlicher Ausgleich im Schwimmbad für aktive Regeneration.
Nach dem leckeren Abendessen um 18:00 Uhr lud uns Dennis nachträglich zum Bowlingspielen auf den hauseigenen Bowlingbahnen im Hotel ein. Hier zeigte sich, dass unsere Jungs besser beim Tischtennis aufgehoben sind. Wichtiger als Strike und Spare war jedoch der große Spaß, den wir allei dabei hatten!
Im Anschluss machten wir uns einige Stunden später in der Dunkelheit auf zur mittelalterlichen Ritterburg, dem Wahrzeichen Grenzaus.
Unsere Nachtwanderung, vorbei an der „Johannisburg“ mit dem berüchtigten dreiköpfigen Hund, bis hin zur Burgruine, war nicht allen stets geheuer. Oben angekommen wurden wir mit einem tollen Blick auf das nächtlich beleuchtete Dorf Grenzau belohnt. Das alte Burgtor war verschlossen. Einige klopften mit dem schweren eisernen Ring an das Burgtor. Wir erschraken kurz, als dieses durch ein lautes Klopfen und einen Schrei erwidert wurde.
Die Aufregung wich einem erlösendem Lachen; es war Arun! Dieser zeigte fortan sein Talent als Improvisations- Gruselgeschichtenerzähler und so konnten auch an den nächsten Tagen viele die Fortsetzung seiner Geschichten kaum erwarten. Erschöpft von den Erlebnissen des ersten Tages schliefen viele pünktlich gegen 22:00 Uhr ein.
Grenzau meets Hollywood
Am 2.Tag wurde in der ersten Trainingseinheit vor allem am RH- Spinblock sowie weiterhin am tischnahen Gegentopspin gearbeitet. Cheftrainer Anton führte gewohnt souverän, freundlich und humorvoll durch die Einheiten und wurde zusammen mit seinen Assistenten Dennis Müller und Yü Zimmermann von uns allen ins Herz geschlossen. Anton vermag es wie kein Zweiter, mit seiner witzigen, höflichen und kompetenten Art uns jedes Jahr aufs Neue durch interessantes Training zu begeistern.
Das Freizeitprogramm des Tages glich dem des Vortags, sorgte für genügend Entspannung und gestaltete sich für unsere Jungs sehr abwechslungsreich.
Nach der mittäglichen Stärkung wurde an der Beinarbeit gearbeitet. Die Gruppe wirkte fitter und zeigte, dass sie sich an den neuen Trainingsrhythmus nun besser gewöhnt hatte. Als Nachmittags- und Abendprogramm nutzte der eine Teil unserer Gruppe ausgiebig das kühle Nass.
Inspiriert von der tags zuvor erlebten mittelalterliche Kulisse der Burgruine, versuchte sich die andere Hälfte um Dennis K., Johannes, Philipp D. und Marcel, diesen Nachmittag am Dreh eines Gruselfilms. Man muss schon sagen, es ist echt erstaunlich, was Handyaps so alles können! Der Kurzfilm ist echt gut gelungen!
Wie man sich gegen Putin durchsetzt
Mittwochmorgen und die Gruppe ist fit! Das erste Training am Mittwoch bedeutete in den vergangen Jahren oft den ersten körperlichen Einbruch, bei dem Muskelkater und Erschöpfung oft ein gutes Training verhinderten. Nicht so bei dieser Fahrt! Schon beim Frühstück sah man den Jungs an, dass heute ein Tag war, um Bäume auszureißen.
Schwerpunkt der ersten Einheit lautete „Punkten mit dem 3.Ball“. Gut, dass sich alle an den Trainingsrhythmus gewöhnt und an das frühere „zu Bett gehen“ gehalten hatten, denn dieser Tag sollte sehr anstrengend werden. Nach dem Duschen ruhten sich dementsprechend einige auf den Zimmern aus, bevor wieder das leckere Mittagessen auf uns wartete.
Richtig gefordert waren wir auch in der 2.Einheit, bei der „regelmäßige Beinarbeit“ und Rückhand-Eröffnung und unterschiedliche individuelle Trainingsschwerpunkte auf dem Programm standen. Doch damit nicht genug! Der zweiten Einheit folgte im Anschluss ein Teilnehmerturnier, das Philipp D. ohne Satzverlust gegen unsere eigenen Leute und weitere jugendliche sowie erwachsene Lehrgangsteilnehmer souverän gewinnen konnte.
Wenn man dieser Tage Medaillen ergattern möchte, kommt man jedoch an Wladimir Putin nicht vorbei. Etwas überrascht waren wir, dass dieser sich die Zeit genommen hatte, um vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele auch am Lehrgang und Turnier teilzunehmen. Er sprach auch recht gut Deutsch, allerdings mit merkwürdig leichtem sächsischem Akzent. Muss wohl an seiner Zeit als KGB-Agent in der DDR liegen.
Was Politikern nicht gelingt, schaffte unsere kleine philippinische Rakete. Johannes wies den Russen spielerisch in die Schranken und sicherte sich Bronze. Den 2.Platz konnte zwar kein CfL’er belegen. Dieser ging verdient an einen Landesligaspieler. Auf den dritten Platz kam Johannes, Vierter wurde Philipp Leon. Ein toller Erfolg!
Im „Olympiastützpunktdorf“ in Grenzau wurde für unsere Olympioniken dann das beste Abendessen der Woche aufgetischt, u.a. mit marinierten Schrimps, Rinderrouladen, Kroketten, dem üblichen reichhaltigen Salatbuffet, zum Nachtisch Kirsch-Sahne-Eis und natürlich Vanillesauce. Entspannt wurde anschließend im Hotelpool und Arun zeigte vor dem Einschlafen sein Talent als Gruselgeschichtenerzähler. Nach einem Tag voller Heldentaten schliefen alle Kämpferherzen recht schnell ein.
Ein neuer Tag- ein neuer Rekord
Wie olympische Spiele es so an sich haben, wurde schon zum Frühstück ein neuer Rekord aufgestellt.
51 Stück 0,1 Liter- Gläser Orangen- und Multivitaminsaft trank unsere Gruppe leer und steckte dabei das Restaurantpersonal beim Abräumen mit unserem olympischen Ehrgeiz an.
Fruchtig frisch wurde auch die erste Einheit. Bananenflip stand auf dem Speise… äh Trainingsplan. Der Unterarm und das Handgelenk wurden bei Umkehraufschlägen weiter trainiert. Der gestrige medaillenreiche Mittwoch hinterließ jedoch bei den meisten „Campbewohnern“ erste Spuren. Bis auf Johannes, Philipp D. und Arun wirkte die Gruppe erschöpft. Nach dem Mittagessen musste also das milde Frühlingswetter und die frische Luft zur körperlichen Belebung ausgenutzt werden. Eine kleine Wanderung über Felder, Wald und Wiesen hinauf bis zur Burg wirkte sehr durchblutungsfördernd.
Nach einem kurzen Anstieg über den Raubritterpfad wurden wir mit einem schönen Ausblick auf der Pferdekoppel über die Weiten des Westerwaldes für unsere zusätzlichen Mühen belohnt. Noch einmal tiefes Durchatmen war angesagt, bevor der Abstieg über die Burg bis ins Dorf anstand.
Im Hotel angekommen ging es ohne Pause in die 2.Einheit. Per Videoanalyse zeigte Dennis Müller bei jedem einzelnen Teilnehmer Verbesserungsmöglichkeiten auf, lobte dabei allerdings das technische Niveau unserer Jungs. Die Gruppe arbeitete derweil, wenn auch ziemlich erschöpft, an der großen Beinarbeit. Zum Ende der Einheit wurde noch ein wenig Ballon- und Schnittabwehr sowie Schuss zur Schulung des Ballgefühls trainiert.
In unsere Erschöpfung mischte sich abends zudem schon etwas Wehmut, denn allen war bewusst, dass an diesem Abend bereits die Koffer gepackt werden mussten, da es am nächsten Tag nach Berlin zurückgehen würde.
So wurde nach dem Abendessen noch einmal ausgiebig das Schwimmbad samt Whirlpool genutzt. Abends ruhte sich die erschöpfte Gruppe in ihren Zimmern vor den modernen Flachbild-Fernsehern aus.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin
Der Freitag erfordert, sofern man wie wir mit dem Zug reist, eine gewisse Planung. Da wir bis um 11:00 Uhr aus den Zimmern auschecken mussten, das letzte Training jedoch erst um 11:00 Uhr enden würde und uns eine lange Rückfahrt bevorstand, plante unser Trainerteam bereits tags zuvor den Ablauf des Freitags genau durch. Durch die eingeschränkte Freiheit an diesem Tage besitzt der Freitag leider stets nicht mehr dieses schöne „Grenzaufeeling“, was wir über alle Tage zuvor genießen durften. Nach dem Frühstück galt es auszuchecken. Zwei unserer Zimmer dienten als Kofferlager. Nach der letzten Einheit und der schmerzlichen Verabschiedung wartete noch einmal das Schwimmbad, anschließend ein letztes Mal das Mittagessen und erneute Zeit in der Wellnessoase „Aviva“, bis uns schließlich das Taxi um 16:15 Uhr zum Koblenzer Hauptbahnhof brachte. Von dort aus fuhren wir während einer ruhigen Zugfahrt über Köln nach Berlin zurück, wo wir gegen kurz vor Mitternacht ankamen und uns viele Eltern herzlich empfingen.
Grenzau 17 war also leider vorbei! Einige werden das Wochenende zum Ausschlafen genutzt haben und mögen etwas traurig sein, dass nun die Schule wieder losgeht.
Nach der Grenzaufahrt ist jedoch immer vor der neuen Grenzaufahrt und so geht die Planung für Grenzau 18 bereits los.
Fazit: Grenzau 17 war vor allem aufgrund unserer angenehmen Gruppe eine der schönsten Fahrten, die ich machen durfte. Wir haben viel erlebt und einige werden diese Fahrt nie vergessen. In Berlin sollten es alle anstreben, möglichst dreimal wöchentlich zu trainieren, um nicht nur die in Grenzau angestoßenen Bereiche zu verbessern. Es ist erstaunlich, wie viel unsere Jungs schon mit ein bis zweimal wöchentlichem Training in den letzten Jahren erreicht haben. Um weitere Fortschritte zu erzielen, brauchen wir jedoch mehr Training!
Viele weitere Fotos zur Fahrt findet ihr in unserer Galerie. Diese wird nach und nach durch weitere Bilder ergänzt.
An dieser Stelle möchte ich vor allem dem Trainerteam der TT-Schule Grenzau um Anton, Yü und Dennis danken.
Besonders möchte ich Arun danken, der mich auf dieser Fahrt als Assistent stets unterstützt hat, immer ein offenes Ohr für alle hatte, stets vertrauens- und verantwortungsvoll handelte und daher für viele Teilnehmer die beste Entdeckung in Grenzau war. Danke Arun!!!