Niemals ohne das Team!

18. Oktober 2017

 

Es fing alles mit einem harmlosen Abend in einer Bar an. Es wurde über Fußball, Clash of Clans Clash Royale, Pizza mit Oliven und die politischen Überlebenstechniken des modernen Hochadels geredet. Auf dem Fernseher im Hintergrund lief stumm irgendeine Castingshow, deren Teilnehmer wahrscheinlich besser singen konnten als all die Künstler, die einen Platz in der Playlist des Lokals gefunden hatten, mit der die stickige Luft aus allen Ecken beschallt wurde.

 

Und als die Gläser langsam leerer, die gesellschaftlichen Zusammenhänge klarer und die Herzen offener wurden, wurde die revolutionäre Stimmung im Raum mit der Frage bereichert, in wessen Vorstellungskraft es denn stünde, in naher Zukunft ein wenig Tischtennis für den CfL zu spielen.

 

Bereits nach wenigen Augenblicken und einigen in provokativer Absicht gestellten, aber ernst genommenen und für gut befundenen Forderungen hatte man sich unter den wachsamen Augen der anwesenden Zeugen auf drei Grundvoraussetzungen geeinigt:

regelmäßiges Training (gähn), neue Trikots (braucht man beim Tischtennis eigentlich Sportsachen?) und ein cooler Spruch, der die plötzlich großen Pläne und die unerwartete Wiedervereinigung zwischen einst verlorenen und nie abhanden gekommenen Seelen treffend beschreiben würde.

 

Nach wenigen mäßigen und einer ganzen Menge an schlechten Wortspielen wurde das Kriterium der Coolness dann allerdings etwas fallen gelassen und man entschied sich für eine Rückbesinnung auf die Qualitäten, die überhaupt die Grundlage für diese extraordinäre Zusammenkunft und eine von Erfolg und Unterhaltung geprägte Zukunft bilden sollten.

 

Und so grüßen ungefähr ein dreiviertel Dutzend Auslaufmodellathleten in feinen Trainingsanzügen, die beinahe erfolgreich ein gewisses Maß an Professionalität fingieren, nach drei Spielen und deutlich mehr gegnerischer Debatten über den Gesundheitszustand einiger Beteiligter entspannt vom achten Platz der Tabelle, voller Vorfreude auf kommende Aufholjadgen, Wortwechsel und Gruppentherapiesitzungen, in dem sicheren Wissen, all dies stets gemeinsam und niemals, wirklich niemals (!), ohne das Team bewältigen zu werden.

 

Die Beteiligten im Einzelnen:

 

Marcel

 

 

Unsere Numero Uno. Nennt sich Die Vorhand. Nun, wie will man sich auch sonst nennen, wenn man Rückhand kurze Noppe spielt. Aber der Mann hat Bundesranglistenfinale Herren gespielt, also Ruhe auf den billigen Plätzen.

 

Hussein

 

 

Kommt straight outta Lebanon in unser kleines Kleiberweg-Kolosseum und bringt dringend benötigtes orientalisches Flair in die Mannschaft. Wenn man Temperament im Duden nachschlägt, findet man dort seinen Namen. Und spielen kann er natürlich auch.

 

Philipp

 

 

Der HSV in Person. Verweist auf die Erfolge in der Vergangenheit und denkt nach einem guten Training, er könne Europa angreifen. Konzentriert sich mehr auf das Geschehen am Nebentisch als auf seinen Rückhand-Topspin. Aber mit der richtigen Einstellung und neuen Trainingskonzepten wird bald alles besser.

 

Sven

 

 

Der Jamie Vardy unserer Mannschaft. Spät aufgestiegener Straßenspieler, der zur Not auch mit dem Kopf durch die Wand geht – mit dem schlechteren Ende für die Wand. Befindet sich planungstechnisch irgendwo zwischen Auswendiglernen der TTR-Werte seiner Gegner und Verschlafen des Spielbeginns.

 

Felix

 

 

In den Feuern der Gropiusstadt geschmiedeter Ballzauberer, der Tischtennis mindestens genauso gut beherrscht wie den modernen Straßenslang. Spart beim Warmlaufen clever die Energie, die er später für den Antritt zum spielentscheidenden Rollo braucht.

 

Dustin

 

 

Knuddelbär mit einem Herzen aus Gold und Vinyl. Die Vorhand-Peitsche packt er aber natürlich trotzdem aus, wenn er sie braucht. Und wenn nicht, schickt er den Gegner mit ein paar fiesen Blockbällen Bälle holen und nutzt die Zeit für eine wohlverdiente und hart erkämpfte Atempause.

 

David

 

 

Schneller als sein Schatten und explosiver als ein Cola-Mentos-Gemisch. Lucky Luke auf Koffein quasi. Würde wahrscheinlich nicht einmal dann Angst vor seinem Gegner haben, wenn ihm Ma Long persönlich gegenüberstehen würde. Soll der doch erstmal zeigen, was er kann.

 

Maurice

 

 

Ist wie Sir Francis Drake nach seiner Weltumrundung – mit allen Wassern gewaschen. Hamburger Kiez, Berliner Brennpunkt oder die frechen Mannschaftskollegen – nichts kann unseren junggebliebenen Imperator aus der Ruhe bringen. Außer vielleicht die eine oder andere Beinarbeitsübung.