Trainerzeitschrift „TTL“ berichtet über Ideen zu Training und Wettkampf beim CfL

2. September 2011
coverttl03-11.-w300-h0-p0-F-S1

Cover der aktuellen Ausgabe der TTL 03/2011

In einem zweiteiligen und umfangreichen Artikel wird in der aktuellen und der im Oktober folgenden Ausgabe der Trainerzeitschrift TT-Lehre (TTL) über grundlegende und spezifische Aspekte von Training und Wettkämpfen berichtet (Ausg.03- 04/2011).
Die Trainer des CfL, Moritz Förster und Dirk Lehmann, legen in der Herbstausgabe ausführlich ihre theoretischen Überlegungen zu sozialem Miteinander und der Freude am Wettkampf dar. In der Winterausgabe (04-2011) wird es dann eher um praktische Umsetzungen und Konzepte am Beispiel unseres Vereins gehen.
Der CfL fühlt sich geehrt, dass in diesem populären Fachmagazin unseren Grundsätzen von gutem Training und freudvollem Wettkampfverhalten derart viel Raum zur Darstellung gegeben wurde.

Für interessierte Leser bieten wir nachfolgend einen exklusiven Ausschnitt aus unserem Bericht.

Der soziale Faktor und die Freude am Wettkampf

Der Verein als gemeinsamer Raum: Möglichkeiten und Angebote jenseits des eigentlichen Trainings – ein Praxisbericht (Teil1)

1. Warum spielen wir Tischtennis ?

Als der heutige Meistertrainer Jürgen Klopp einst beim Zweitligisten Mainz 05 seine Trainerkarriere startete, schickte er die gesamte Truppe erstmal nach Schweden zum Kanu fahren. Wie kaum ein Zweiter versteht es der Sportwissenschaftler, eine Mannschaft zu formen, den Zusammenhalt zu stärken und soziale Maßnahmen im Sinne des sportlichen Erfolgs einzusetzen. Der aktuelle Fußballmeister Borussia Dortmund trat unter Klopp als, wie sagt man so schön, “eingeschworene Einheit” auf. Und die Kanutour gab es natürlich auch beim BVB, mit einer kleinen Randnotiz: Klopp und Manager Michael Zorc erleiden in ihrem Zweisitzer Schiffbruch.

Nun ist Tischtennis im Gegensatz zum Fußball eine Einzelsportart, dennoch ist der soziale Faktor bei der Entwicklung der Spielfähigkeit eines jeden Spielers wie auch für den Erfolg von Mannschaften und Verein wichtig. Im Nachwuchstischtennis bringen Spieler ihren besten Freund mit zum Training und trainieren zukünftig auch häufig mit diesem. Jedes Training ist eine soziale Veranstaltung, die Übenden entwickeln Sympathie und Antipathie. Häufig laufen Prozesse innerhalb der Gruppe ab, die der Trainer als solche nicht wahrnimmt. Nur wer sich in Gruppe und Verein „wohl“ fühlt, wer sich darauf freut, mit seinen Trainingskollegen zu spielen, wird sich rasch verbessern. Aufgabe des Vereins ist auch, den Nachteil der Individualsportart Tischtennis – die Übenden konkurrieren stets untereinander – positiv umzusetzen: Nur mit guten Trainingspartnern kann ich selbst besser werden, nur mit guten Vereinskameraden können wir als Mannschaft erfolgreich sein.

Neben dem sozialen Faktor tragen auch Wettkämpfe zur Freude am Tischtennis bei, wobei das soziale Vereinsgefüge und das Abschneiden im Wettkampf miteinander in Beziehung stehen: Erfolge können Achtung, Bewunderung, Ansehen, aber auch Neid und Missgunst hervorrufen. In kollektivistischen Kulturen genießen erfolgreiche Spieler Anerkennung, dienen als Vorbild. Im individualistischen europäisch-amerikanischen Kulturkreis kann es zu sozialen Spannungen aufgrund von Leistungsunterschieden kommen. (Li 2005. S. 190-194).

Darüberhinaus spornen Wettkämpfe zu härterem Training an. Die Kinder erhalten durch den sportlichen Vergleich untereinander eine Rückmeldung über ihren derzeitigen Leistungsstand und ihre erzielten Fortschritte. Tischtenniswettkämpfe sind gerade für junge Spieler extreme Situationen. Wettkämpfe im Vereinsbetrieb erfüllen also mehrere Ziele gleichzeitig. Unter anderem sind sie selbst “Trainingsmittel” und Vorbereitung auf offizielle Meisterschaften, gleichzeitig eine Veranstaltung, bei der unterschiedliche Vereinsmitglieder (Eltern, neue Mitglieder, alte Mitglieder, etc.) aufeinandertreffen.

Die Gestaltung des Trainings und auch die Strukturierung des Vereinslebens trägt im günstigen Fall dazu bei, dass die Übenden mit Freude und Spaß zum wöchentlichen Training kommen und Tischtennis-Wettkämpfe als aufregende Herausforderung betrachten. In dieser Arbeit zeigen wir anhand unseres eigenen Vereins, des CfL Berlin, wie man soziale Veranstaltungen und Vereinswettkämpfe nutzt, um als ein Verein mit einer qualitativ und quantitativ erfolgreichen Nachwuchsarbeit bewusst die Motivation eines jeden Einzelnen zu fördern.

Weitere Motivationen, die in Verein und Training von Bedeutung sind, wie Neugiermotivation, Flow, intrinsische Motivation und Autonomie werden nur am Rande aufgegriffen. Wir wollen uns, ohne eine Gewichtung einzelner Motivationen vorzunehmen, auf soziale Motivation und Wettkämpfe konzentrieren. Dabei greifen wir nicht die einzelnen Trainingseinheiten und -inhalte auf, sondern fokussieren auf Ereignisse, die jenseits des “normalen” Trainingsbetriebs ausgerichtet werden. …

Zu beziehen ist die Trainerzeitschrift über den Herausgeber, den Verband Deutscher Tischtennistrainer (VdTT) unter www.vdtt.de/shop.