Beim Tischtennis merkt man normalerweise nichts von den eisigen Winden des Winters, ganz im Gegenteil: Alles versammelt sich in der warmen, überdachten Halle, um an der heißen Phase der Hinrunde, voll bepackt mit entscheidenden Punkt- und Pokalspielen und Einzelturnieren, teilzuhaben. Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken, aber drinnen regieren Feuer und Licht.
Manchmal hat man aber auch Spiele, die genau so grau und zäh sind wie das Wetter draußen, ohne dass irgendjemand etwas dafür kann. So wie wir am Freitag.
Niemals ohne, aber mit leicht verändertem Team traten wir zum Auswärtsspiel gegen Südring an. Wir freuten uns auf ein spannendes Verfolgerduell und Hussein darauf, ausnahmsweise einmal nicht gegen Noppe spielen zu müssen. Schließlich wäre ein Spiel gegen Noppe für ihn nur dann möglich, wenn beim Gegner gleich beide Topspieler fehlen und der ungeschlagene Abwehrspieler ins obere Paarkreuz rutschen würde. Das würde ja wohl nicht passieren.
Natürlich ist genau das passiert.
Beide Mannschaften traten also mit unvorhergesehener Aufstellung an, was die gewohnten und eingespielten Mannschaftsabläufe zwangsweise und zulasten der Stimmung etwas durcheinanderbrachte. Spätestens nach der ersten Einzelrunde, in der wir uns einen komfortablen 6:3-Vorsprung erspielen konnten, war dann trotz aller Bemühungen auf beiden Seiten die Luft merklich raus und das Spiel plätscherte so vor sich hin wie draußen der Regen. Deutliche Ergebnisse in beide Richtungen ließen keine Spannung mehr aufkommen und letztendlich sorgte Duy mit seinem gefühlt einzigen, aber dafür überragenden Topspin für einen immerhin sehenswerten Schlusspunkt und den 9:5-Endstand.
Von unserem ersten Auswärtssieg gibt es sonst wenig Interessantes zu berichten, aber solche Spiele gehören – sorry für die Floskel – einfach dazu und sind genauso wichtig wie die dramatischen Krimis. Wir wollen euch hier einen Eindruck von allen Facetten unserer Saison geben, und manchmal ist Tischtennis halt auch nicht besser als ein 0:0 zwischen Hamburg und Freiburg beim Fußball.
Bleibt mir noch der Dank an Duy und David, die ungeschlagen blieben und damit genau die vier Punkte Abstand herstellten, für den wichtigen Einsatz und an Dustin, unsere im Moment temporär etwas rostige Maschine (#maschine) fürs Zuschauen.
Jene drei waren – in gleicher Funktion und mit gleichem Ergebnis – auch heute bei den letzten Sonnenstrahlen vor dem Schnee im Kleiberweg-Kolosseum im Einsatz, als sich die zweite Mannschaft mit Zuschauerrekord souverän die Herbst- bzw. Wintermeisterschaft sicherte.
Ein erfolgreicher, wenn auch unspektakulärer Winterbeginn also für unsere Gladiatoren, aber die weißen Wanderer haben ja auch langsam angefangen und anschließend für ordentlich Furore gesorgt. Nächsten Dienstag reisen wir dann vor die Tore von Reinickendorf und geben unser Bestes, es ihnen gleichzutun. Muhahahahahah. Ein Pokalspiel am Donnerstag zuhause gibt es dann auch noch.
Der Winter ist da, und wir sind bereit. Also ich persönlich liege gerade mit Holundertee und Hustensaft im Bett, aber so generell sind wir tendenziell bereit.
Eine schöne Adventszeit wünscht euch, im Namen der alten Götter und der neuen,
PhD.